Erklärung deutscher
Bürgermeister zur Abschaffung von Atomwaffen
Unterstützung für die Aufnahme von Verhandlungen zur Abschaffung von
Atomwaffen
- Eingedenk der Tatsache, dass so lange wie
Atomwaffen existieren, Städten der Welt die sofortige Zerstörung in einer
Größenordnung droht, die die Erfahrungen von Hiroshima und Nagasaki aus
dem Jahre 1945 weit überschreitet; und
- eingedenk der Tatsache, dass ein Atomkrieg viele
Städte zerstören, ein unbeabsichtigter Raketenabschuss mehrere Städte
zerstören, der Einsatz von Atomwaffen durch Terroristen eine Stadt
zerstören würde; und
- eingedenk der Tatsache, dass ein Atomangriff das
Rathaus auslöschen und alle Notmechanismen und Dienste und jegliche Stadt-"Planung" für eine solche Katastrophe
völlig sinnlos machen würde; und
- eingedenk der Tatsache, dass die vorderste
Verteidigungslinie gegen atomare Gefahren der Nichtverbreitungsvertrag
(NVV) ist, der sich momentan in seiner siebten Überprüfungsphase befindet,
mit dem planmäßigen Treffen aller Vertragsparteien kommenden Mai, um
sicher zu stellen, dass der Vertrag eingehalten wird; und
- eingedenk der Tatsache, dass alle anderen
Massenvernichtungswaffen durch internationale Vereinbarungen verboten
worden sind und unter internationaler Kontrolle
beseitigt werden, und die Nuklearwaffenstaaten des NVV sich zur Führung
von Verhandlungen über atome Abrüstung in gutem
Glauben verpflichtet haben; und
- eingedenk der Tatsache, dass der internationale
Gerichtshof 1996 einstimmig erklärt hat, dass alle Staaten verpflichtet
sind "in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss
zu bringen, die zu atomarer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter
strikter und effektiver internationaler Kontrolle führen"; und
- eingedenk der Tatsache, dass die Weltkonferenz
der Bürgermeister für den Frieden eine internationale Kampagne gestartet
hat, die die NVV-Überprüfungskonferenz 2005
auffordert, Verhandlungen über die Eliminierung von Nuklearwaffen
aufzunehmen, die bis 2010 abzuschließen und bis 2020 vollauf auszuführen
sind, auch als Vision 2020 bekannt; und
- eingedenk der Tatsache, dass
Massenvernichtungswaffen keinen Platz in einer zivilisierten Welt haben,
- sei deswegen jetzt beschlossen, dass die US-Konferenz der
Bürgermeister den US- Präsidenten auffordert, eine Entscheidung der NVV-Überprüfungskonferenz 2005 zu unterstützen,
Verhandlungen über das Verbot und die Eliminierung von Atomwaffen und
atomwaffenbezogenem Materialien zu beginnen und
- sei darüber hinaus beschlossen, dass die
US-Konferenz der Bürgermeister solange in dieser Frage engagiert bleibt
bis unsere Städte nicht mehr unter der Bedrohung atomarer Vernichtung
stehen.
In Übereinstimmung mit
dem Beschluss der US-Konferenz der Bürgermeister fordere ich die deutsche
Regierung auf,
- sich auf der Überprüfungskonferenz des NVV im
Mai 2005 für die sofortige Aufnahme von Verhandlungen zum Verbot und zur
Abschaffung von nuklearen Waffen und Material aktiv einzusetzen,
- Verhandlungen über den Abzug der US-Atomwaffen
von deutschem Boden zu beginnen und
- die nukleare Teilhabe Deutschlands aufzugeben.
Ich werde diese Anliegen
so lange verfolgen, bis die Atomwaffengefahr von
unseren Bürgerinnen und Bürgern genommen ist.
Unterzeichnet von 177 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen,
darunter:
Oberbürgermeisterin
Dr. Ottilie Scholz, Stadt Bochum
Oberbürgermeister Dr.
Gerhard Langemeyer, Stadt Dortmund
Oberbürgermeister
Frank Baranowski, Stadt Gelsenkirchen
Oberbürgermeister
Horst Schiereck, Stadt Herne
Bürgermeister Hans
Wilhelm Stodollick, Stadt Lünen
Oberbürgermeisterin
Dagmar Mühlenfeld, Mühlheim an der Ruhr
Oberbürgermeister
Klaus Wehling, Stadt Oberhausen
Bürgermeister Dr.
Jürgen Steinrücke, Stadt Schwelm
Bürgermeister Werner Kolter, Stadt Unna
Stand: 2. Mai 2005