Berlin/
Frankfurt a.M. 7.4.2017.
Bundesausschuss
Friedensratschlag fordert
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die Bundesregierung auf, den völkerrechtswidrigen
Angriff der USA auf Syrien zu verurteilen und
·
die Friedensbewegung zu Protestaktionen auf
Der Bundesausschuss Friedensratschlag
verurteilt den Marschflugkörper-Angriff der USA auf den syrischen Flugplatz
al-Schairat. Er stellt einen Bruch des Völkerrechts dar und erhöht die
Spannungen in Syrien und zwische den USA und Russland. Die Begründung des
US-Präsidenten Donald Trump ist nur eine Behauptung.
Nachdem die US-Regierung
Barack Obamas für den verheerenden Giftgasangriff auf das syrische Ghuta am 21.
August 2013 postwendend die syrische Regierung verantwortlich machte, jedoch,
wie später herauskam, die US-Geheimdienste bereits am 20.6.2013 wussten, dass
die Türkei die Al-Nusra-Front mit Sarin ausgerüstet hatte – und diese zudem
selbst in der Lage war, diese herzustellen - und sich außerdem herausstellte,
dass das verwendete Sarin wegen dessen spezifischer Zusammensetzung nicht aus
den Arsenalen Syriens stammen konnte, hält der Bundesausschuss
Friedensratschlag die Analyse für stichhaltig, dass der türkische Geheimdienst
MIT und der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra für den damaligen Giftgasanschlag in
Ghuta die Verantwortung tragen. Die syrische Seite konnte damals kein Interesse
daran haben, die Geduld der US-Regierung auszutesten, die Konsequenzen für den
Fall angedroht hatte („Rote Linie“), dass die syrische Regierung Giftgas
einsetzt. In einer aufwendigen Aktion wurden die syrischen Giftgasbestände
unter Aufsicht der OPCW außer Landes gebracht und vernichtet. Die OPCW wurde
mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Auch bei diesem neuen
entsetzlichen Anschlag in Chan Scheichun ist die US-Regierung, unterstützt von
Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit schnellen Schuldzuweisungen an die syrische
Regierung zur Stelle. Und dies, ohne dass irgendein Untersuchungsergebnis
(Tathergang, Motiv, Zusammensetzung des Kampfmittels und seiner Herkunft,
Täterschaft) beweiskräftig vorliegt. Augenfällig ist auch, dass der Zeitpunkt
des Anschlags unmittelbar vor dem Beginn einer internationalen Syrien-Konferenz
erfolgte. Und augenfällig ist auch, dass nach dem US-Angriff von
Anti-Assad-Kämpfern die Fortsetzung des US-Kriegsengagement in Syrien gefordert
wird. Das kriegerische Vorgehen der neuen US-Regierung muss gestoppt werden.
Der Bundesausschuss
Friedensratschlag wertet den US-Angriff auf Syrien völkerrechtlich als
Aggression, eine Aggression gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen, das den
Schutz vor einem Angriff von außen durch die Nationen genießt. Wir verlangen,
dass die Bundesregierung diese US-Aggression verurteilt.
Dieser US-Kriegsakt ist
geeignet die fragilen Beziehungen zu Russland weiter zu erschüttern. Er soll
der Einschüchterung der syrischen Regierung und allen anderen politischen
Gegenspielern der USA auf dem Globus dienen: Zu nennen sind da unter anderem
Iran, Russland, China, Nord-Korea. Die Unberechenbarkeit der neuen US-Regierung
wird dadurch noch größer.
Der Bundesausschuss
Friedensratschlag ruft zu Protestaktionen gegen den US-Kriegsakt auf.
Für den Bundesausschuss
Friedensratschlag: Lühr Henken, Willi van Ooyen