15.2.2003

An die Lokalredaktionen der
WAZ, Ruhr Nachrichten, Buersche Zeitung,
Stadtspiegel, Radio-Emscher-Lippe

Pressemitteilung

No war! Nein zum Irak-Krieg!

Während in Berlin etwa eine halbe Million Menschen am Samstag beim Europaweiten Aktionstages der Friedensbewegung gegen den Krieg demonstrierten, fand auf dem Neumarkt in Gelsenkirchen eine Kundgebung des örtlichen Friedensforums für die Daheimgebliebenen unter dem Motto "No War, Nein zum Irak-Krieg" statt.

Über 250 Menschen waren gekommen, um der Rede des evangelischen Pfarrers Dr. Rolf Heinrich aus GE-Hassel zuzuhören: "Es gibt keinen gerechten Krieg, sondern nur einen gerechten Frieden". Er sagte, es sei ein Widerspruch, "dass Diktatoren so lange gute Diktatoren sind, wie sie den eigenen wirtschaftlichen Interessen dienen", "dass ein Staat sich zum weltweiten Hüter von Demokratie und Menschenrechten aufschwingt und gleichzeitig sich anmaßt Staatsanwalt, Richter und Henker in einer Person zu sein" und "dass deutsche Politiker erklären, sich nicht an einem Krieg zu beteiligen, sich gleichzeitig aber die Nutzung des Luftraums und der Stützpunkte durch die US-Truppen in Deutschland nicht in den Weg stellen".

Solange es in der Geschichte der Menschheit Kriege gibt, seien sie eine Krankheit und keine Therapie. "Es geht daher nicht um Präventivkriege, sondern um Kriegsprävention." Er wünsche sich, "dass wir all unserer Phantasie für einen gerechten Frieden und gegen den Krieg einsetzen". Er rief u.a. dazu auf, Unrechtsbefehlen den Gehorsam zu verweigern, die Einstellung der kirchlichen Mititärseelsorge und zur Kriegsdienstverweigerung.

Als weitere Redner sprachen für das Friedensforum Karmelita Gaertig, die zur Teilnahme am Ostermarsch aufrief, Ali-Mahir Abdik vom Alternative e.V., der seine Rede in türkisch und deutsch vortrug, ein Vertreter* der Grünen Jugend, Sebastian Kolkau von den Jungsozialisten und die PDS-Stadtverordnete Ursula Möllenberg.

Gelsenkirchener Musikerinnen und Musikern verdankte die Veranstaltung ihre Lebendigkeit. Die Trommlergruppe "Come with us" stellte mit ihren "Bush"-Trommeln zu Beginn die nötige Aufmerksamkeit her. Der Liedermacher Jörg Lehwald, der ebenso wie auch die anderen Akteure auf eine Gage verzichtete, sang mit Andi Hägler an der Gitarre sein "Lied gegen Gewalt" und Ali-Mahir Abdik und Leo Kowald sangen türkische und deutsche Friedenslieder.

Zum Auftakt der Demonstration trommelten wieder "Come with us". Der Demonstrationszug bewegte sich über die Bahnhofstraße zum Bahnhofsvorplatz, wo Lothar Wickermann zu Abschluss auf die kommenden Aktionen der Friedensbewegung hinwies: Für den Tag des Kriegsbeginns lädt das Friedensforum ein zur spontanen Kundgebung und Mahnwache ab 17 Uhr auf den Neumarkt. Weitere Informationen über die Aktivitäten der Friedensbewegung können abgerufen werden unter www.friedensforum-gelsenkirchen.de.

*) Anmerkung vom 1.8.2020: Dieser Vertreter der Grünen Jugend möchte heute nicht mehr genannt werden und hat mit Berufung auf das Bundesdatenschutzgesetz die nachträgliche Entfernung seines Namens aus dieser Pressemitteilung verlangt, weil "Die Inhalte... veraltet und nicht mehr im öffentlichen Interesse" seien. Obwohl ich das anders sehe - der Widerstand gegen die US-Kriegspolitik ist aktueller denn je und es bräuchte viel mehr Leute, die dazu stehen, Teil dieses Widerstandes gewesen zu sein - und nichts von nachträglichen Geschichtskorrekturen halte, entspreche ich seinem Wunsch und wünsche ihm für seinen Aufstieg auf der Karriereleiter alles Gute. Es tut mir leid, dass wir damals seinem Wunsch entsprochen hatten, sich bei uns zu präsentieren. Leo Kowald.